Verbessert die Informationstechnologie medizinische Diagnosen?

Computergestützte Systeme helfen Ärzten immer öfter bei der Diagnose.

Computersysteme zur Unterstützung medizinischer Diagnosen sind heute gang und gäbe. Doch kann man diesen trauen? Die Studie vergleicht den Genesungsprozess von Patienten mit traditionellen und solchen mit digital unterstützten Diagnosen.

  • Projektbeschrieb

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    Wir führen in Notaufnahmestationen von Schweizer Spitälern eine klinische Studie durch, um die Wirkung von computergestützten Diagnosesystemen (CDDS) auf die diagnostischen Prozesse und Patientenergebnisse zu evaluieren. Dabei konzentrieren wir uns auf drei häufige und häufig falsch diagnostizierte Symptome: Fieber, Bauchschmerzen und Ohnmacht. Während der Studie werden Patientinnen und Patienten entweder traditionell diagnostiziert, also so wie es übliche lokale Praxis ist, oder unter Zuhilfenahme von CDDS. Die Patienten werden 28 Tage lang begleitet, um Ihre Genesung zu evaluieren.

  • Hintergrund

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    Das Gesundheitswesen wird zunehmend digitalisiert. Ein prominentes Beispiel sind Computerized Diagnostic Decision Support Systeme (CDDS), die Daten über Beschwerden von Patienten sammeln um dann mögliche Ursachen vorzuschlagen. Gedacht waren diese CDDS ursprünglich dazu, Ärztinnen und Ärzte zu unterstützen. Mittlerweile umfasst der Begriff auch so genannte «Symptom-Checker», die eine Schnittstelle für Patienten bieten und ihnen direkt Massnahmen empfehlen, wie zum Beispiel den Besuch eines Arztes.

    Inwieweit der Einsatz von CDDS die Qualität der medizinischen Diagnosen und damit die Gesundheit einzelner Patientinnen und Patienten tatsächlich verbessert, ist unbekannt. Insbesondere ist unbekannt, ob und wie gut CDDS bei wenig strukturierten Aufgaben funktionieren, wie zum Beispiel die Bewertung häufiger Symptome wie Fieber, Bauchschmerzen oder Ohnmacht.

  • Ziel

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    Das übergeordnete Ziel ist, die beabsichtigten und unbeabsichtigten Folgen des Einsatzes von CDDS in der Notfallmedizin zu verstehen.

    Spezifische Ziele:

    • Vergleich der Genauigkeit der Diagnosen, die wie üblich oder mit Unterstützung eines CDDS diagnostiziert wurden
    • Vergleich des diagnostischen Arbeitsablaufs in den oben genannten Gruppen
    • Bewertung des Einflusses der CDDS-Nutzung auf Ressourcennutzung und wirtschaftlichen Nutzen sowie die pädagogischen Implikationen für die ärztliche Ausbildung
  • Bedeutung

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    Unser Projekt wird zu einer erhöhten diagnostischen Sicherheit beitragen. Wir ermitteln die Auswirkungen von CDDS einerseits individuell für Patientinnen und Patienten, andererseits für die Prozessabläufe in der Klinik, und wir leiten daraus Konsequenzen ab, die für Patienten, Ärzteschaft, Notaufnahmen, politische Entscheidungsträger, Krankenversicherungen, Pädagogen und CDDS-Hersteller und -Forscher relevant sind.

  • Originaltitel

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    The digital diagnostician: how information technology affects medical diagnoses