Digitale Fähigkeiten und Trainingsbedürfnisse von Personen 50+

Senioren mit Smartphone sind keine Seltenheit, doch wie können Ältere ihr digitalen Kompetenzen ausbauen?

Das Projekt untersuchte digitale Fähigkeiten und Kompetenzen von Personen 50+. Bedürfnisse und Erfahrungen von Kursteilnehmenden wurden durch eine Programmanalyse, qualitative Interviews und eine quantitative Umfrage ermittelt.

  • Projektbeschrieb (abgeschlossenes Forschungsprojekt)

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    Das Projekt befasste sich mit den Bedürfnissen und Erfahrungen von Menschen 50+ beim Erwerb, Erhalt und Ausbau von digitalen Fähigkeiten und Kompetenzen. Der Datensatz bestand aus einer Programmanalyse mit 193 evaluierten Online-Weiterbildungsangeboten in der Schweiz für die Jahre 2020 bis 2022, 20 qualitativen Interviews mit Kursteilnehmenden über ihre Erfahrungen, Bedürfnisse und Wünsche an Weiterbildungsangeboten sowie einer repräsentativen quantitativen Umfrage mit Personen 50+. Darüber hinaus wurde im Rahmen des Projekts eine Online-Plattform mit einer Selbsteinstufung für Personen lanciert, die ihre digitalen Fähigkeiten und Kompetenzen evaluieren möchten. Die Plattform listet laufend aktualisierte Kurse von verschiedenen Kursanbietern in der Schweiz auf, um die Kurssuche für interessierte Personen, entsprechend ihrer eigenen Einschätzung, zu vereinfachen.

  • Hintergrund

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    Die Digitalisierung und die Überalterung der Bevölkerung stellen aktuell zwei Megatrends dar, welche die globale Gesellschaft transformieren. Digitale Technologien und Anwendungen bieten ein grosses Potenzial und grosse Vorteile im täglichen Leben. Es sind jedoch digitale Fähigkeiten und Kompetenzen erforderlich, um diese Vorteile nutzen zu können. Trotz der zunehmenden Verbreitung digitaler Technologien und Anwendungen stehen ältere Menschen oft vor Herausforderungen, vor allem beim Zugang zu, aber auch bei der effektiven Nutzung dieser digitaler Technologien. Längsschnittstudien deuten darauf hin, dass die „graue digitale Kluft“ zumindest teilweise auf Generationeneffekte und nicht auf das Alter allein zurückzuführen ist. Ältere Menschen benötigen zudem möglicherweise spezielle Lernumgebungen, da in höherem Alter funktionale Einschränkungen, gesundheitliche Probleme oder das Lerntempo abnehmen.

  • Ziel

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    Das Projekt zielte darauf ab, Menschen im Alter von 50+ zu befähigen, ihre digitalen Kompetenzen durch gezielte Schulungsprogramme und Ressourcen zu verbessern. Durch die Identifizierung bestehender Lücken im Kursangebot und das Verständnis der Bedürfnisse (potenzieller) Kursteilnehmenden anhand qualitativer und quantitativer Daten soll eine stärkere digitale Integration und Befähigung älterer Menschen gefördert werden. Die Studie hatte daher Folgendes zum Ziel:

    • Barrieren für Personen 50+ in Bezug auf den Erwerb von digitalen Fähigkeiten und Kompetenzen zu identifizieren;
    • Präferenzen, Wünsche und Bedürfnisse aus der Sicht der Kursteilnehmenden aus erster Hand zu ermitteln;
    • Unterschiede in Bezug auf digitale Fähigkeiten und Kompetenzen bei Personen 50+ in der Schweiz zu eruieren;
    • Empfehlungen zu formulieren, wie Kursanbieter potenzielle Kursteilnehmende besser erreichen und geeignete Kurse für die Gruppe der Personen 50+ konzipieren können.
  • Bedeutung

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    Dieses Projekt unterstreicht die entscheidende Rolle von massgeschneiderten Digitalisierungskursen bei der Überbrückung der «grauen digitalen Kluft». Das auf Basis des etablierten DigComp-Rahmens der Europäischen Kommission weiterentwickelte Erhebungsinstrument zur Ermittlung der digitalen Fähigkeiten und Kompetenzen älterer Personen hat sich als valide (Pretests) und zuverlässig (interne Konsistenz) erwiesen. Das Instrument kann daher für zukünftige Erhebungen verwendet werden und Längsschnitt- oder standardisierte vergleichbare Daten generieren.

    Zu den praktischen Implikationen gehören die kontinuierliche Aktualisierung von Kursangeboten, die Bereitstellung von unterstützenden Lernumgebungen, die auf die besonderen Bedürfnisse älterer Erwachsener zugeschnitten sind, und die Vorschläge im Factsheet, die das Forschungsteam aus den Erkenntnissen der empirischen Daten entwickelt hat.

  • Ergebnisse

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    Drei Hauptbotschaften

    1. Kursanbietende sollten mehr Kurse konzipieren und anbieten, die sich an potenzielle Teilnehmende mit geringen bis mittleren digitalen Kenntnissen richten. Derzeit sind Kurse oft entweder auf absolute Anfänger oder für ein recht fortgeschrittenes Publikum ausgelegt.
    2. Kursanbietende sollten ihre Kursbeschreibungen anpassen, sie besser auf Menschen über 50 Jahren zuschneiden und für diese Altersgruppe zugänglicher machen (z. B. nicht nur online, sondern auch in Broschüren).
    3. Kursanbietende sollten verschiedene Kurse anbieten, die klar in unterschiedlichen Kompetenzbereichen verankert sind, insbesondere in den Bereichen Problemlösung und Erstellung von Inhalten. Darüber hinaus sollten sie nicht nur die Vermittlung digitaler Kompetenzen berücksichtigen, sondern auch die Selbstwirksamkeit und das Interesse der Teilnehmenden an der Technologie fördern.
  • Originaltitel

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    Digital Skills and Training Needs of 50+. A Study Beyond the Digital Divide