Das Internet der Dinge zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Wenn Mitarbeitende am Arbeitsplatz eine Smartwatch tragen, kann das helfen, mögliche Gesundheitsrisiken zu erkennen, birgt aber auch Missbrauchspotenzial.

Dieses Projekt entwickelte eine Methode zur Datenschutz-Folgenabschätzung (PIA), um die verantwortungsvolle Einführung von Internet of Things (IoT) Technologien am Arbeitsplatz zu fördern.

  • Projektbeschrieb (abgeschlossenes Forschungsprojekt)

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    Dieses NFP 77-Projekt befasste sich mit der Implementierung von Internet of Things (IoT) Technologien am Arbeitsplatz, wobei der Schwerpunkt auf Anwendungen lag, die die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmenden fördern sollen. Die Studie analysierte die rechtlichen, ethischen und organisatorischen Herausforderungen - etwa der Schutz der Grundrechte, der Datenschutz und das Vertrauen der Beschäftigten. Um Organisationen bei einer verantwortungsvollen Einführung solcher Technologien zu unterstützen, entwickelte das Forschungsteam eine praxisnahe Methode zur Datenschutz-Folgenabschätzung (PIA).

  • Hintergrund

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    Chronische Überlastung oder eine ungesunde Körperhaltung hängen häufig mit der Arbeit zusammen. Technische Hilfsmittel wie intelligente Kleidungsstücke oder Uhren, die die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeitenden überwachen sind deshalb für Arbeitgebende interessant. Gerade die Covid-19-Pandemie führte zu einer schnellen Einführung solcher «Internet-of-Things-Technologien» am Arbeitsplatz. Das Projekt entstand aus der Notwendigkeit, technologischen Fortschritt mit der Wahrung der Menschenrechte in Einklang zu bringen, insbesondere im Rahmen des Schweizer Datenschutzgesetzes (DSG) und der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

  • Ziel

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    Das Ziel war es, umsetzbare Erkenntnisse und Werkzeuge zu entwickeln, um die ethischen, rechtlichen und praktischen Herausforderungen der Einführung von IoT-Technologien am Arbeitsplatz zu bewältigen. Dazu gehörte:

    1. Bewertung der rechtlichen Rahmenbedingungen für die IoT-Governance.
    2. Identifizierung und Lösung ethischer Fragestellungen.
    3. Entwicklung einer PIA-Methode, um Risiken systematisch zu identifizieren und Vertrauen zwischen den Beteiligten zu fördern.
  • Bedeutung

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    Die im Projekt erarbeiteten Gestaltungsempfehlungen sollen nicht nur die Arbeitgeber und Arbeitnehmer hinsichtlich der Chancen und Risiken des Internets der Dinge sensibilisieren. Sie sollen auch praktische Vorschläge liefern, etwa, um übertriebene Ängste einzudämmen. Zudem sollen die Vorschläge helfen, dass neue Technologien wie intelligente Kleidungsstücke oder Uhren in der Gesundheitsförderung zweckbestimmt genutzt werden.

  • Ergebnisse

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    Das Projekt brachte zwei zentrale Punkte ans Licht:

    Viele Akteurinnen und Akteure erkannten die in der Fachliteratur beschriebenen sensiblen Aspekte von IoT-Technologien entweder gar nicht oder massen ihnen zu geringe Relevanz bei – etwa, dass das Sammeln von Gesundheitsdaten soziale Ungleichheiten verstärken oder das zwischenmenschliche Vertrauen am Arbeitsplatz untergraben kann. Zugleich gaben sie an, kaum über das erforderliche Wissen zu verfügen, um eine ethisch fundierte Bewertung dieser Technologien vornehmen zu können. Daraus ergibt sich im Umkehrschluss: Menschen verzichten auf ethische Urteile, weil sie sich nicht ausreichend kompetent fühlen.

    Das Projekt legte zudem offen, wie wenig Klarheit in Bezug auf die datenschutzrechtliche Situation von Gesundheitstechnologien am Arbeitsplatz herrscht.

    Drei Hauptbotschaften:

    1. Der Einsatz von IoT-Anwendungen im Bereich der Gesundheit am Arbeitsplatz und zur Überwachung bringt eine Vielzahl ethischer und rechtlicher Risiken mit sich. Diese Risiken sind miteinander verknüpft, oft schwer vorhersehbar und werden häufig unterschätzt – was zeigt, wie wichtig eine sorgfältige Prüfung bei der Entwicklung und Einführung solcher Technologien ist.
    2. Angesichts der schnellen Fortschritte im Bereich des IoT stossen traditionelle ethische und rechtliche Prinzipien oft an ihre Grenzen. Die bestehende Regulierung kann mit der technologischen Entwicklung nicht Schritt halten, wodurch bedeutende Aufsichts- und Schutzlücken entstehen.
    3. Um die Kluft zwischen ethischen und rechtlichen Prinzipien und ihrer praktischen Anwendung zu überbrücken, bedarf es konkreter, kontextspezifischer Handlungsempfehlungen. Solche praxisorientierten Leitlinien sind unerlässlich, damit Organisationen vorhandenes Wissen in verantwortungsvolles und regelkonformes Handeln bei der Einführung von IoT-Technologien übersetzen können.
  • Originaltitel

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    Internet of things for occupational health: Practical, ethical, and legal issues