Internet der Dinge für gesunde Arbeitsplätze verantwortungsvoll einsetzen

«Internet of Things»-Technologien am Arbeitsplatz können gesundheitsfördernd wirken, bergen aber ethische, rechtliche und organisatorische Herausforderungen. Risiken werden oft unterschätzt – es braucht konkrete Leitlinien.
Hohe Arbeitsbelastung, ungesunde Körperhaltung, Stress: Die Arbeitswelt bringt einige Risiken mit sich. Moderne Technologien wie Wearables, Sensoren oder smarte Arbeitsumgebungen versprechen Prävention und Sicherheit – sammeln dabei aber hochsensible Daten. Ein Forschungsprojekt unter der Leitung von Tobias Mettler (Universität Luzern) analysierte technische, rechtliche und ethische Fragen und entwickelte eine Methode, wie Unternehmen und Organisationen «Internet of Things»-Lösungen (IoT-Lösungen) verantwortungsvoll einführen können.
Die wichtigsten Erkenntnisse
Die Risiken von IoT-Lösungen, welche die Gesundheit und Sicherheit von Mitarbeitenden überwachen, werden nach wie vor unterschätzt: Oft sind sensible Aspekte wie potenzielle Vertrauensmanipulation oder soziale Ungleichheiten, die durch die Nutzung von IoT-Tools verstärkt werden können, zu wenig erkannt. Das Forschungsteam entwickelte eine konkrete Methode zur Datenschutz-Folgeabschätzung, die Risiken systematisch identifiziert und Vertrauen zwischen den Beteiligten fördert. Daraus hat das Forschungsteam Management-Massnahmen wie zum Beispiel Datenminimierung, Zweckbindung oder Zugriffskontrollen abgeleitet. Denn um Wissen in regelkonformes Handeln zu übersetzen, genügen allgemeine Prinzipien nicht – es braucht kontextspezifische und umsetzbare Empfehlungen.
Bedeutung für Politik und Praxis
Die Gestaltungsempfehlungen, die im Projekt erarbeitet wurden, zeigen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden nicht nur die Chancen und Risiken des «Internet of Things» auf, sondern liefern auch praktische Vorschläge, zum Beispiel um Ängste einzudämmen. Durch das Forschungsprojekt konnten rechtliche Lücken zum Schutz von Arbeitnehmenden geschlossen werden, wie zum Beispiel Transparenzpflichten, Zweckbindung, Verbote der Leistungssanktionierung mit Gesundheitsdaten oder eine stärkere Aufsicht.
Drei Hauptbotschaften
Der Einsatz von IoT-Anwendungen im Bereich der Gesundheit am Arbeitsplatz und zur Überwachung bringt eine Vielzahl ethischer und rechtlicher Risiken mit sich. Diese Risiken sind miteinander verknüpft, oft schwer vorhersehbar und werden häufig unterschätzt – was zeigt, wie wichtig eine sorgfältige Prüfung bei der Entwicklung und Einführung solcher Technologien ist.
Angesichts der schnellen Fortschritte im Bereich des IoT stossen traditionelle ethische und rechtliche Prinzipien oft an ihre Grenzen. Die bestehende Regulierung kann mit der technologischen Entwicklung nicht Schritt halten, wodurch bedeutende Aufsichts- und Schutzlücken entstehen.
Um die Kluft zwischen ethischen und rechtlichen Prinzipien und ihrer praktischen Anwendung zu überbrücken, bedarf es konkreter, kontextspezifischer Handlungsempfehlungen. Solche praxisorientierten Leitlinien sind unerlässlich, damit Organisationen vorhandenes Wissen in verantwortungsvolles und regelkonformes Handeln bei der Einführung von IoT-Technologien übersetzen können.
Wie die Forschenden methodisch genau vorgegangen sind und weitere Hintergründe zum Forschungsprojekt finden Sie auf der NFP 77-Projektwebseite:
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