Ein Labor zur Entwicklung von digitalen Lernspielen
Digitale Lernspiele sind beliebt, aber komplex zu entwickeln. Die Professoren Jaccard und Sanchez haben eine digitale Plattform entwickelt, die die Zusammenarbeit bei ihrer Gestaltung, Nutzung und Bewertung erleichtert.
Digitale Lernspiele sind als effektive und ansprechende Lernmittel anerkannt. Um ihr volles Potenzial zu entwickeln, gibt es aber einige Herausforderungen zu meistern. Insbesondere bei der Zusammenarbeit zwischen Lehrpersonen, Spieleentwickler:innen und Bildungsforschenden. Denn, die Lehrpersonen haben Schwierigkeiten, Spiele zu finden, die ihren pädagogischen Zielen entsprechen. Die Designer:innen suchen nach Wegen, die Erwartungen der Lehrpersonen zu erfüllen indem sie das Wissen aus den Bldungswissenschaften integrieren. Und die Forschenden haben Mühe, Spiele zu finden, die geeignete Daten liefern, um ihre Wirksamkeit im Bereich der Ausbildung zu bewerten.
Im Rahmen des NFP 77 haben sich die Professoren Dominique Jaccard vom Media Engineering Institute in Yverdon und Eric Sanchez von der Universität Genf bemüht, eine Lösung zu finden.
Ihre Forschungsarbeiten haben zur Schaffung eines methodologischen Rahmens geführt, der Richtlinien, Werkzeuge und Empfehlungen umfasst, um die Gestaltung, Entwicklung und Bewertung digitaler Lernspiele zu erleichtern. Interessierte Personen können mehr über diese Methodologie, die den Namen „co.LAB“ trägt, unter der Adresse https://www.colab-project.ch erfahren.
Der „co.LAB Serious Games Design Framework“ ist online zugänglich und bietet beispielsweise eine strukturierte und umfassende Sichtweise auf die Gestaltung eines Spiels. Diese schematische Darstellung ermöglicht es den beteiligten Personen, sich genauer auf bestimmte Aspekte des Designs zu konzentrieren (zum Beispiel entwerfen die pädagogischen Ingenieur;innen das pädagogische Szenario, während die Grafiker:innen an den Benutzeroberflächen arbeiten) und gibt gleichzeitig einen Überblick über die Beziehungen zwischen diesen verschiedenen Elementen.
Weitere Resultate des Forschungsprojektes sind verschiedene Leitlinien und Empfehlungen in Bezug auf die multidisziplinäre Konzeption, Entwicklung und Bewertung von Lernspielen. Sie können hier auf der Projektwebsite eingesehen werden: https://www.colab-project.ch.
Bedeutung für Politik und Praxis
Die zur Verfügung gestellten Methoden und Werkzeuge sind an die Praktiken und Ziele verschiedener Bildungsniveaus anpassbar, von der Grundschule bis hin zur universitären oder beruflichen Ausbildung. Die kollaborative Plattform co.LAB kann sich auch als nützlich erweisen, um einen Forschungs- und Entwicklungsprozess zu formalisieren, und eignet sich daher für die Gestaltung und Bewertung jeglicher Art von Bildungsressourcen, ob digital oder nicht.
Drei Hauptbotschaften
- Die Gestaltung, Entwicklung und Bewertung von Lernspielen ist ein gemeinschaftlicher Prozess, der einen Wissensaustausch zwischen Lehrpersonen, Forschenden und Spielentwickler:innen erfordert. Eine Visualisierung der forschungsorientierten Designmethodologie (ROC) erleichtert die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch.
- Kollaborative digitale Werkzeuge können die Zusammenarbeit innerhalb von multidisziplinären Teams, die an der Entwicklung digitaler Lernspiele oder anderer pädagogischer Ressourcen arbeiten, erleichtern.
- Die Entwicklung der kollaborativen Forschung im Bereich der Gestaltung und Bewertung digitaler Bildungsressourcen erfordert es, die Zusammenarbeit zwischen Lehrpersonen und der Wissenschaft zu erleichtern und zu institutionalisieren.
Dieses Forschungsprojekt ist eines von 45 weiteren Projekten des Nationalen Forschungsprogrammes NFP 77 zum Thema „Digitale Transformation”. Eine Projektübersicht finden Sie hier: Projektübersicht
Hintergründe und Ziele dieses Forschungsprojekts unter der Leitung von Prof. Dominique Jaccard finden Sie auf der NFP 77 Projektwebsite:
Ein digitales Labor zur kollaborativen Entwicklung von digitalen Lernspielen