Die Rolle der Digitalisierung für die räumliche Verteilung der Wirtschaft

Online bestellen und per Paket nach Hause. Die Digitalisierung verändert die Wirtschaft im Raum.

Digitalisierung verändert die räumliche Ökonomie: Strukturen werden flexibler und räumliche Nähe ist keine Voraussetzung mehr für soziale Kontakte. Das Projekt untersuchte diese Auswirkungen der digitalen Transformation.

  • Projektbeschrieb (abgeschlossenes Forschungsprojekt)

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    Um die Effekte der Digitalisierung auf die räumliche Ökonomie zu analysieren, lag der Fokus dieses Forschungsprojekts auf Städten und ihrer fundamentalen Rolle für sozio-ökonomische Interaktionen sowie für die Bereitstellung von Konsumangeboten. Die erste Forschungsrichtung verwendete Mobilitätsdaten, um Veränderungen bei persönlichen Treffen sowie die Substitution von Offline- durch Online-Interaktionen zu untersuchen. Die zweite Forschungsrichtung untersuchte das Online-Konsumverhalten.

  • Hintergrund

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    Dieses Projekt wurde durch das limitierte Verständnis darüber motiviert, wie sich die digitale Transformation auf die räumlichen Dimensionen der Wirtschaft auswirkt. Während vereinzelte Hinweise darauf hindeuten, dass Einzelhandelsflächen in einigen Stadtzentren an Rentabilität verlieren und Arbeitsplätze zunehmend in Ballungszentren konzentriert sein könnten, mangelt es an systematischen empirischen Belegen und theoretischen Rahmenwerken, um diese Phänomene zu erklären. Diese Lücke besteht, weil traditionelle Datenquellen wie Volkszählungsdaten nicht die erforderlichen Details liefern, um diese Veränderungen umfassend zu analysieren.

  • Ziel

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    Das Projekt verfolgte mehrere Ziele: Es wurden Mobilfunkdaten aus Singapur verwendet, um eine Methode zur Ableitung sozialer Interaktionen/Begegnungen auf der Grundlage digitaler Spuren zu entwickeln. Dieser Ansatz half dabei, zu analysieren, wie sich die digitale Transformation auf diese Interaktionen auswirkt. Darüber hinaus hat das Forschungsteam in diesem Teil versucht, die Substitutionsrate zwischen physischen Begegnungen und Online-Interaktionen zu schätzen.

    Der zweite Teil konzentrierte sich auf die Schweiz und untersuchte Konsumdaten auf individueller Ebene unter Verwendung räumlicher Wirtschaftsmodelle. Zum einen sollte das physische Einkaufsverhalten verstanden und die Rolle von Entfernungskosten und Erreichbarkeit bei der Gestaltung physischer Einkaufsaktivitäten analysiert werden. Zum anderen sollte untersucht werden, wie die Digitalisierung, insbesondere der Aufstieg des E-Commerce, das Konsumverhalten verändert. So konnte ermittelt werden, welche Gruppen und Regionen am ehesten E-Commerce nutzen, und zu verstehen, wie sich dieser Trend auf den physischen Einkaufsbereich auswirkt.

  • Bedeutung

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    Die Erkenntnisse dieser Forschung bieten eine wichtige Grundlage für die Stadtplanung und für politische Empfehlungen, um den erwarteten Rückgang der räumlichen Vernetzung von Städten aufgrund der Digitalisierung zu bewältigen. Alle Arbeiten wurden auf zahlreichen Workshops und Konferenzen präsentiert, darunter die wichtigsten europäischen und US-amerikanischen Konfe- renzen für Stadt- und Regionalökonomie sowie an mehreren Fakultätsseminaren, unter anderem am MIT, der Universität Barcelona und dem European University Institute. Diese Projekte führten zu mehreren Interaktionen, darunter Präsentationen bei der Migros und Gespräche mit Vertreter:innen der öffentlichen Verwaltung, die ein Interesse daran haben, die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Entwicklung von Städten und Regionen zu verstehen.

  • Ergebnisse

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    Drei Hauptbotschaften

    1. Mobilität ist für soziale Interaktionen in städtischen Umgebungen von grundlegender Bedeutung. Stadtnetzwerke reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen in der Mobilität. Personen, die innerhalb dieser Netzwerke eine zentrale Rolle spielen, sind von Störungen stärker betroffen als Durchschnittsbürger:innen, wenn die Mobilitätskosten steigen.
    2. Der Zugang zum Konsummarkt ist in der Schweiz zwar generell gut, es bestehen jedoch erhebliche regionale Unterschiede, die ausgeprägter sind als die Unterschiede im Nominaleinkommen. Der E-Commerce trägt dazu bei, diese Unterschiede zu verringern, indem er die Entfernungs- und Suchkosten senkt und die Produktvielfalt auf den lokalen Märkten erhöht.
    3. Die Mobilitätsbeschränkungen während der COVID-19-Pandemie führten zu einem deutlichen Anstieg der Online-Ausgaben. Diese Verlagerung zum E-Commerce verlief nicht einheitlich: Jüngere und grössere Haushalte sowie Haushalte mit eingeschränktem Zugang zu lokalen Geschäften reagierten besonders schnell auf die Einführung von E-Commerce-Alternativen.
  • Originaltitel

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    The Hidden Consequences of Digitalization for the Spatial Economy