Können neue Technologien die Automatisierung humanisieren?

Zusammenarbeit von Mensch und Maschine: Eine Arbeiterin überprüft einen Roboter.

In diesem Projekt wurde untersucht, wie die kollaborative Robotik die menschliche Arbeit nicht ersetzen, sondern verbessern kann. Dabei wurden arbeitnehmerzentrierte Ansätze entwickelt, um die Roboter zu programmieren und mit ihnen zusammenzuarbeiten.

  • Projektbeschrieb (abgeschlossenes Forschungsprojekt)

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    Das Forschungsteam entwickelte und bewertete zwei komplementäre Ansätze, um die Roboterprogrammierung für Produktionsmitarbeitende zugänglich zu machen: blockbasierte Programmierung und Lernen durch Demonstration. Durch umfangreiche Benutzertests und eine qualitative Fallstudie untersuchte das Projekt, wie sich die Rollen der Arbeitenden mit der Automatisierung entwickeln, und konzentrierte sich dabei auf ihre Erfahrungen, Bedenken und beruflichen Entwicklungsbedürfnisse während der Roboterimplementierung.

  • Hintergrund

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    Mit der zunehmenden Automatisierung stehen die Beschäftigten in der Fertigungsindustrie vor grossen Veränderungen. Während die herkömmliche Automatisierung oft darauf abzielt, menschliche Arbeitskraft zu ersetzen, erweist sich dieser Ansatz für kleine bis mittlere Produktionsabläufe als ineffektiv und lässt wertvolle menschliche Kompetenzen ausser Acht. Die Arbeitenden brauchen Lösungen, die ihre Fähigkeiten verbessern und ihr Fachwissen nutzen, anstatt ihre Rolle in den Produktionsprozessen zu marginalisieren.

  • Ziel

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    Im Rahmen des Projekts sollten Automatisierungsansätze entwickelt werden, die den Arbeitnehmenden die Möglichkeit geben, sich weiterzubilden und eine sinnvolle Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine zu erreichen. Zu den Hauptzielen gehörte es, die Bedürfnisse und Bedenken der Arbeitenden während der Automatisierung zu verstehen, zu ermitteln, bei welchen Aufgaben sie von ihrem Fachwissen im Vergleich zur Automatisierung profitieren, sowie Schnittstellen zu schaffen, die es den Arbeitenden ermöglichen, Roboter selbstbewusst zu programmieren und mit ihnen zu arbeiten.

  • Bedeutung

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    Aus dem Projekt lassen sich die folgenden Schlussfolgerungen ziehen:

    • Bei einer erfolgreichen Automatisierung muss die Befähigung der Arbeitnehmenden Vorrang vor dem Ersatz haben.
    • Es wurde gezeigt, wie Technologie die Rolle und die Fähigkeiten der Arbeitnehmenden eher verbessern als verschlechtern kann.
    • Es wurde belegt, wie wichtig es ist, die Arbeitnehmenden durch gezielte Schulungen auf die sich verändernden Aufgaben vorzubereiten.
    • Es wurde festgestellt, dass die Einbeziehung der Arbeitnehmenden in Automatisierungsentscheidungen zu besseren technischen Lösungen und einer reibungsloseren Umsetzung führt.
    • Das Projekt lieferte Beweise dafür, dass die Konzentration auf die Zusammenarbeit (statt auf den Ersatz) zwischen Mensch und Maschine dazu beiträgt, die Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu erhalten und gleichzeitig die Produktivität zu steigern.

  • Ergebnisse

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    Drei Hauptbotschaften

    1. Förderung der menschenzentrierten Automatisierung im verarbeitenden Gewerbe
      Die Studie hat gezeigt, dass ein auf Verbesserung ausgerichteter Automatisierungsansatz für Schweizer KMU vorteilhaft sein kann, da die Flexibilität des Menschen aufgrund der schwankenden Produktionsmengen von entscheidender Bedeutung ist. Die Kombination von menschlicher Anpassungsfähigkeit und Automatisierung kann die Produktivität bei gleichbleibender Flexibilität steigern, die Umschulung fördern und die Arbeitsbedingungen verbessern. Die Befähigung der Arbeitnehmenden durch Einbeziehung und praktische Schulung fördert die Akzeptanz und den effektiven Einsatz von Automatisierungstechnologien.
    2. Technologien so gestalten, dass sie verständlich sind – nicht nur einfach zu bedienen
      Menschen arbeiten besser mit Technologien, die sie verstehen. Teilnehmende, die lernten, wie das Robotersystem funktioniert – und nicht nur, wie es zu bedienen ist –, erledigten komplexe Aufgaben besser und gingen selbstbewusster mit Fehlern um. Schulungen, die auch die zugrundeliegenden Prinzipien einbeziehen, verringerten die Ängste und stärkten das Vertrauen. Die wichtigste Erkenntnis: Benutzerfreundlichkeit allein ist nicht genug – Technologien müssen auch transparent und erklärbar sein.
    3. Förderung der Einbeziehung der Bedienenden und des menschenzentrierten Designs
      Die Studie unterstreicht den Wert einer frühen Einbeziehung der Bedienenden in die Entwicklung von Robotersystemen. Aktive Beteiligung fördert das Vertrauen, die Zusammenarbeit und die Akzeptanz. Eine klare Kommunikation über die Rolle und den Zweck des Roboters – einschliesslich der Unsicherheiten – ist wichtig, um Transparenz zu schaffen und Ängste abzubauen. Menschenzentriertes Design sollte Vorrang vor pauschaler Automatisierung haben. Das Feedback der Bedienenden ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Integration und sollte während der gesamten Entwicklung und Umsetzung aktiv gefördert werden. Laufende Forschungsarbeiten sollten die Entwicklung der Einstellung von Bedienenden beobachten und die langfristigen Auswirkungen auf Produktivität, Fähigkeiten und Wohlbefinden bewerten, um nachhaltige Automatisierungsstrategien zu gewährleisten.

  • Originaltitel

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    A future that works: Cobotics, digital skills and the re-humanization of the workplace (CODIMAN)