Die Bedeutung des Journalismus für das digitale Informationsverhalten junger Erwachsener
Wie informieren sich junge Erwachsene heute – und was bedeutet das für Demokratie und Journalismus? Das Projekt zeigt: Nicht der Nachrichtenkonsum allein zählt, sondern das Interesse an Politik und die Qualität der Inhalte.
Projektbeschrieb
Die digitale Transformation verändert, wie sich junge Erwachsene informieren. Das Projekt untersuchte mit Umfragen, Tracking-Apps, Inhaltsanalysen und Fokusgruppen, welche digitalen Kanäle 18- bis 25-Jährige nutzen – und wie sich das auf ihr politisches Wissen, ihre Einstellungen und ihre Teilnahme an der Demokratie auswirkt.
Hintergrund
Die digitale Transformation führte zu einem Wandel des Informationsverhaltens junger Erwachsener. Das Projekt reagierte auf diesen Befund und analysiert mit einem multi-methodischen Studiendesign die digitalen Informationsrepertoires 18- bis 25-Jähriger.
Ziel
Das Ziel des Projektes war, herauszufinden, welche Informationen junge Erwachsene auf ihren Handys nutzen, aus welchen Quellen sie stammen und wie wichtig dabei journalistische Inhalte sind. Die Forschenden untersuchten auch, wie gut diese Inhalte sind und ob der Nachrichtenkonsum das politische Wissen und die Beteiligung an Abstimmungen beeinflusst.
Ausserdem konnten die Forschenden im Austausch mit journalistischen Medienorganisationen praktische Implikationen ziehen, inwiefern der professionelle Journalismus die Zielgruppe der jungen Erwachsenen wiedergewinnen kann.
Bedeutung
Das Projekt zeigte erstmals systematisch, wie sich junge Erwachsene online informieren. Es nutzte neue Tracking-Methoden und automatisierte Inhaltsanalysen – und liefert wichtige Hinweise, wie Journalismus junge Zielgruppen besser erreichen kann.
Ergebnisse
Drei Hauptbotschaften
Positiver Zusammenhang zwischen Nachrichtennutzung und politischer Beteiligung, Vertrauen in politische Institutionen und politischem Wissen:
Die Studie bestätigte die wichtige Rolle des Journalismus für das politische System. Die Forschenden zeigten, dass Menschen, die wenig oder fast keine Nachrichten konsumieren (Nachrichtenvermeider), weniger Vertrauen in politische Institutionen haben und seltener an Volksabstimmungen teilnehmen als Menschen mit regelmässigem Nachrichtenkonsum.
Politisches Interesse als Schlüsselvariable:
Junge Erwachsene, die sich für Politik interessieren, wissen mehr darüber, lesen vielfältiger Nachrichten und nehmen eher an Abstimmungen teil. Tatsächlich zeigte sich politisches Interesse als zentrale Einflussgrösse – es steht auch in Verbindung mit politischem Wissen und politischer Beteiligung. Es ist daher wichtig, die Staatskunde in der Schule zu intensivieren, – ergänzend zu Initiativen zur Förderung der Medienkompetenz.
Der Inhalt zählt!
Nicht die Menge an Nachrichten zählt, sondern der Inhalt: Wer gezielt politische News zu einem bestimmten Thema liest – etwa zu einer Abstimmung –, weiss darüber auch mehr. Allgemeiner Nachrichtenkonsum führt dagegen nicht automatisch zu mehr politischem Wissen.
Originaltitel
The Relevance of Journalism in the Digital Information Repertoires of Young Adults